22. August 2010 - Wiesel fotografiert im Chaltenbodenholz
Für diejenigen, die an unserem Feldeinsatz für das Wiesel mit dem Asthaufenbau dabei waren, habe ich erfreuliche Neuigkeiten. Der Einsatz hat sich gelohnt!
Seit einigen Wochen haben wir zwei Fotofallen bei den Asthaufen eingerichtet. Viele Wildtiere sind von den Kameras erfasst worden. Jetzt gelang eine Aufnahme von einem Hermelin, möglicherweise von einem Jungtier. Auf zwei anderen Fotos waren grössere Wieselarten teilweise abgebildet, wobei nicht bestimmt werden konnte, ob es sich um Marder oder Iltis handelte.
Die Wieselexpertin Helen Müri weiss aus Erfahrung, dass es fast unmöglich ist, ein Wiesel mit der Kamera zu erfassen. Sie sind eben zu flink, daher wurden die Kameras wiederholt ausgelöst, obwohl auf dem Foto kein Tier zu sehen war.
Auch die Spurentunnels sind aktiviert und haben Nachweise von Iltis und höchstwahrscheinlich einem Mauswiesel erbracht.
Wir versuchen, die Standorte noch zu optimieren und machen weiter. Sobald wie möglich werden wir die besten Fotoaufnahmen auf unserer Homepage veröffentlichen!
Finanzielle Unterstützung
Das Projekt kann nur durch die finanzielle Unterstützung verschiedener Organisationen durchgeführt werden. Das Wieselförderprojekt wird von folgenden Donatoren finanziell unterstützt:
Populationsraumanalyse
2009 hat die FORNAT AG im Auftrag des Naturschutzvereins Schönenberg eine Populationsraumanalyse durchgeführt, die sich an den theoretischen Grundlagen von Wieselnetz Schweiz (Müri 2009) orientierte.
Ziel der Analyse war es, zu klären, welcher Perimeter sich für die Fördermassnahmen eignet und wo im Fördergebiet sinnvollerweise Aufwertungsmassnahmen realsiert werden.
Viele Wiesel Beobachtungen
Neben der Analyse der Populationsraums wurden die Bevölkerung und die Jagdgesellschaft Schönenberg mit Flyer und Zeitungsartikeln (Wo sind die flinken Wiesel? - ZSZ, 16.9.2009) aufgefordert, ihre Wieselbeobachtungen im Gebiet zu melden. Über 30 Meldungen aus dem Gebiet konnten registriert werden.
Die Kombination der Meldungen mit den Resultaten der Populationsraumanaylse ermöglichten eine erste Identifikation von prioritären Fördermassnahmen.
Erste Massnahmen umgesetzt
Aufgrund der Populationsraumanaylse und den gemeldeten Wieselbeobachtungen wurden bei einer Expertenbegehung Standorte evaluiert, wo Aufwertumgsmassnahmen umgesetzt werden sollten. Ein Standort stach dabei besonders ins Auge: das «Chaltenbodenholz» in Schönenberg. Der Standort liegt genau im Zugangsbereich des Aabachs, einer markanten Vernetzungslinie durch das Fördergebiet, und es lagen Meldungen von Wieseln vor. Eine Spurensuche im Januar 2010 im Schnee zeigte dann auch, dass hier tatsächlich Mauswiesel, aber auch andere Musteliden vorkommen.
Der Umstand, dass nach Ausforstungsmassnahmen im vergangenen Winter gerade hier in den zurückgelassenen Asthaufen sowohl alle Wieselarten, als auch der Baummarder nachgewiesen wurden, war sehr Erfolg versprechend.
Darauf wurden im Frühling 2010 im besagten Gebiet die ersten Fördermassnahmen angepackt. Rund 25 Helferinnen und Helfer beteiligten sich an der Aktion, die fachlich von der Wieselexpertin Dr. Helen Müri vom WIN Wieselnetz beaufsichtigt wurde. Es entstanden 15 Asthaufen, die den ansässigen Wieseln mehr Versteck-, Nest- und Nahrungsangebote bieten. Drei davon wurden mit Spurentunneln ausgestattet, damit der Erfolg der Massnahmen dokumentiert werden kann.
Feldeinsätze Wieselförderprojekt, Samstag, 13. März und 17. April 2010
Wieselprojekt im Chaltenboden, Schönenberg |
Helen Müri instruiert den Bau von Asthaufen |
Ein fertiger Asthaufen | Lageplan der Asthaufen |
--> Bilder: Wieselförderprojekt, Samstag, 17. April 2010 |
--> Artikel: Wieselförderprojekt, Samstag, 17. April 2010 |
--> Bilder: Feldeinsatz, Samstag, 13. März 2010 |
--> Artikel: kurzfristiger Feldeinsatz, Samstag, 13. März 2010 |
Dokumente und Unterlagen
Wieselnetz Beobachtungen | Wieselnetz Population und Raumanalyse |
Wieselbeobachtung: Meldeformular |
PDF Download: Wieselnetz Beobachtungen |
PDF Download: Population und Raumanalyse |
PDF Download: Meldeformular |
Zwei Arten im Fokus
Wiesel und Hermlin gehören zur Familie der Musteliden zu denen auch Steinmarder, Baummarder und Iltis zählen. Die beiden Zielarten Mauswiesel und der Hermelin sind für Laien nicht einfach zu unterscheiden, weil sie sich sehr ähnlich sind:
Hermlin
Das Hermlin ist im Sommer rotbraun und seine Unterseite ist weiss. Der Schwanz ist braun und hat ein schwarzes Ende. Im Winter ist das Hermelin bis auf die schwarze Schwanzspitze weiss.
Mauswiesel
Wie das Hermelin ist auch das Mauswiesel im Sommer rotbraun und seine Unterseite ist weiss. Der Schwanz ist rotbraun und ohne schwarzes Ende. Das Mauswiesel wechselt seine Fellfarbe im Winter nicht.
Im Vergleich zum Hermlin ist das Mauswiesel etwas kleiner und sein Schwanz kürzer.
Verwechslungsmöglichkeiten
Das Hermelin und Mauswiesel können mit dem Iltis und dem Marder verwechselt werden. Beide sind aber grösser als die beiden Wieselarten, sind dunkelbraun und weisen keine weisse Fellfärbung auf der Unterseite auf.
Bild: Hermelin, © Sebastian Grell | Bild: Mauswiesel, © Reinhard Teuber |
Grosses Bild | Grosses Bild |
Die beiden Wieselarten – Mauswiesel und Hermelin – sind im Schweizer Mittelland nach einheitlicher Beurteilung von Fachleuten und Beobachtern in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Das Mauswiesel wird sogar auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten der Schweiz aufgeführt. Sichere Daten über die Bestände und ihre Entwicklung fehlen allerdings.
Um die Populationen dieser beiden Tierarten zu stärken und langfristig zu schützen, wurde das Programm WIN Wieselnetz zur Förderung der Wiesel und ihrer Lebensgemeinschaften ins Leben gerufen.
Im Rahmen dieses Programms hat der Naturschutzverein Schönenberg ein Projekt zur Förderung von Wiesel initiiert, weil sich die Moorlandschaft Hirzel/ Schönenberg/ Hütten für ein solches Vorhaben besonders gut eignet. Das Projekt wird fachlich von WIN Wieselnetz und der FORNAT AG begleitet.
Ziele des Projekts
Mit den regionalen Förderprojekten sollen folgende Ziele erreicht werden:
- Vorhandene (Meta-) Populationen von Hermelin und Mauswiesel langfristig sichern und stärken, ihre Habitate qualitativ und quantitativ verbessern
- Für die Anliegen «Wieselförderung durch Schutz ihrer gesamten Populationsräume und Lebensgemeinschaften» sensibilisieren und sie bekannt machen (Bewusstseinsbildung)
- Wissen und Engagement für die Wieselförderung und den Schutz der ganzen Lebensgemeinschaften vermehren (Nachwuchsförderung, Mittel und Aktivitäten generieren, Rahmenbedingungen verbessern, ähnliche Projekte anregen usw.)
- Impulse für das Thema und für entsprechende Aktivitäten in Forschung und Politik geben (Berücksichtigung des Schutzes von Wieseln, anderen Kleinkarnivoren und ihren Lebensgemeinschaften).
Bild: Hermelin im Winterkleid, © Eddie Callaway |
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